Sage
Die Sage vom Teufelsschacht bei Straßberg
Eine Viertelstunde von Straßberg entfernt liegt der Teufelsschacht, wo Eisenerz gegraben ist. Da arbeitete ein Straßberger Bergmann, dem niemand gleich arbeiten konnte, und so beschwerte er sich, daß seine Kameraden faul wären. Jeden Lohntag bekam er einen anderen Kameraden. Endlich aber wollte keiner mehr mit ihm arbeiten. Da meldete sich ein fremder Bergmann und sprach um Arbeit an. Er bekam sie, doch wurde ihm gesagt, er müsse mit einem Manne arbeiten, mit dem noch niemand habe arbeiten können. Er antwortete: "Wenn ihm der könne gleich arbeiten, er könne jedermann gleich arbeiten." |
Am Morgen sagte er, er arbeitete für drei Mann. Der Fremde fing an zu fahren und hing den Karren an. Kaum hatte er einen Stunde gefahren, da war der ganze Vorrat, der schon seit einigen Monaten gelegen hatte, fort. "Geh weg und laß mich losbrechen, du kannst nicht genug loskriegen", sagte er zu dem anderen. Der Straßberger mußte den Karren anhängen, war aber nicht imstande so viel fortzuschaffen, als der andere losbekam.
So ging´s einen Monat hindurch. Am Lohntage bekamen sie zusammen 400 Taler und einen Pfennig. Sie schoben den Pfennig hin und her, der Straßberger warf ihn zuletzt in den Schacht, da fuhr der Fremde dem Pfennig nach.
Dieses war der Teufel, oft mußten die Bergleute unter ihm durchgehen, wenn er die Beine auseinander gespreizt hatte. Jetzt will diesen Schacht kein Bergmann mehr befahren, obgleich der Schacht sehr reichhaltig ist.