01 Die Straßberger Kirchen Wann das erste Bethaus errichtet wurde ist zeitlich unbekannt. Die Älteste Glocke trug die Jahreszahl 1475. Archivdaten über eine Kirche, eine Pfarrei und die Älteste Schule betreffen die Bestellung von Ämtern sowie alte Rechnungen im Zeitraum von 1541 -1723. 1726 erfolgte der Guß von zwei Glocken für das Bauvorhaben der jetzigen Kirche 1732 feierliche Grundsteinlegung in Gegenwart des Grafen Christoph Friedrich von Stolberg. Die Baumaterialien stammen aus den heimischen Steinbrüchen, der Lehmgrube in der "Kalten Herberge", den Kalkbrüchen bei Rottleberode und Harzgerode, die Pflastersteine des Fußbodens aus Tilleda am Kyffhäuser. 1740 Aufstellung der geschnitzten Apostelfiguren Petrus und Paulus am Altar. 1744 Einweihungsfeier mit dem Stolberger Grafenhaus und dem Konsistorium. 1763 erhält die Kirche anläßlich des Friedensfestes eine Orgel 1878 Reparaturmaßnahmen in großem Umfang 1888 wird die alte Orgel durch eine neue ersetzt 1936 wird die Decke ausgetauscht 1973 - 75 Dach neu eingedeckt, Innenarbeiten und Renovierung 1993 Ummantelung der Orgel Laut mündlicher Überlieferung wird das alte Bethaus in engen Zusammenhang mit dem Bergbau gebracht. Bis 1744 wurde jede Schicht um 4.00 Uhr angeläutet. Die Befahrung der Gruben erfolgte nach der Morgenandacht. Bis 1772 begann das Osterfest mit dem großen Bergwerksläuten. Zu Fastnacht ruhte die Arbeit in allen Bergwerken. Ein feierlicher Aufzug, voran die Bergkapelle, führte alle Einwohner in die Kirche zum Dankgebet. Die Sammlungen, die an diesem Tag vorgenommen wurden , dienten zur Linderung der Not in den Bergmannsfamilien. (Brauch bis 1945)
zur Übersicht -->
|
|
02 Wichtigstes Grubenrevier 1704 unter dem Berghauptmann von Utterodt Mit 86 Mann Belegung betreibt das Straßberger Bergwerk unter der Utterodtschen Gewerkschaft die Gruben Segen Gottes, Hilfe Gottes, Gott hilft gewiß, Vertrau auf Gott und dem Wasserschacht. (Fahr-, Kunst- und Förderschächte) Alle Gruben sind mit Radkünsten ausgestattet. In Betrieb sind zahlreiche Pochwerke und die Hütte der Gewerkschaft NeuhausStolberg. Das Aufschlagwasser wird vom Treuen Nachbarteich über die obere Ackerflur und vom Rieschengraben durch die Dorf- oder Stadtweger Rösche herangefuhrt (4 Gefällestufen = Radhöhen). Die Gruben sind miteinander durchschlägig (verbunden). Sie werden durch den Tiefen- oder Hüttenstollen gelöst (entwässert). Bis zum Zusammenbruch der Utterodtschen-Gewerkschaft 1709 brachten die Gruben mehr als 2000 Mark an Silber. Als der Bergdirektor Koch 1712 die neue "Consolidierte Gewerkschaft gründet, sind nur noch zwei Gruben in Betrieb. Er führt das Bergwerk in den 20er Jahren des 18.Jahrhunderts mit einer Belegung bis zu 500 Bergleuten zur Blüte der Silbererzgewinnung. Die Gruben dieses Revieres werden unter Koch mit neuem Namen versehen und bringen zu ihrem Niedergang in den Jahren 1755-1760 die größte Ausbeute dieser Betriebsphase.
Alle späteren Neuauffahrungen der alten Gruben bis in die Jahre 1870-1880 sind Versuchsauffahrungen ohne größeren Gewinn.
zur Übersicht -->
|
|
03 Getreuer Bergmann Die wichtigste Straßberger Grube mit einer Teufe von 160 m. Wasserlösung über den Hüttenstollen. Bauerstreckung in östlicher Richtung. Nach 100 m Teufe Abnahme der Erzführung. Auf der 3. Sohle bei 120 m ein Nest Weißglütigerz, welches 600 Mark Silber ergab. Gewinnung von 1712-1733 33.885 Mark Silber 1.646 Ztr. Blei 316 Ztr. Metall 1745 wurde die Grube stillgelegt
zur Übersicht -->
|
|
04 Der Kochsberg Benannt nach dem Clausthaler Bergdirektor Christian Zacharias Koch und dem Standort seines Gewerkenhauses. Dieser übernahm nach dem Zusammenbruch der Utterodtschen Gewerkschaft das Straßberger Bergwerk mit zwei fördernden Gruben und führte es zur Blüte des Straßberger Silbererzbergbaus. Die Wiederaufnahme alter und die Anlegung neuer Gruben, machten die Erweiterung des Teich- und Grabensystems durch den Bau des Franken- und Glasebacher Teiches sowie die Anlegung des Langen oder Kochsgraben (später Silberhütter Kunstgraben) notwendig. Unter Koch wurden in der Hütte die ersten Schmelzhochöfen der Silbermetallurgie errichtet und neue Abbauverfahren im Grubenbereich eingeführt. Diese Verbesserungen der Abbau- und Hüttentechnik Kochs fanden weltweite Beachtung. Ebenso seine Bemühungen im Sozialbereich. Er baute ein Waisenhaus und unterstützte die Angehörigen verunglückter Bergleute. Erstmals im Harz wurde für die Straßberqer Berg- und Hüttenmänner die 8-Stundenschicht eingeführt, entstanden die Anfänge einer Berg- und Hüttenschule. Kochs Wirken war nicht umstritten, seine Sozialmaßnahmen in den Anfängen oft verkannt. Er galt als uneigennützig und hat im Gegensatz zu den Emolumentenbesitzern (Anteilhaber), aus dem Straßberger Bergwerk keine Reichtümer geschöpft. Als er im Jahre 1755 seine Arbeit beendete, war die bedeutendste Betriebsphase des Straßberger Silbererzbergbaus vorüber.
zur Übersicht -->
|
|
05 Tiefer-oder Hüttenstollen Förder- und Wasserhaltungsstollen Könnte identisch sein mit dem 520 m langen tiefen Herrenstollen (nach einem Riß von Salomon Meyer 1698). Der Stollen führte die Schächte Getreuer Bergmann, Gott hilft gewiß, Glückauf, Zum Schwarzen Hirsch und löste die Grubenwässer zur Selke. 1712, erhielt die Consolidierte Gewerkschaft mit dem Stollen ein Generalprivilegium von Stolberg. Die Erze durften frei verkauft werden. Das erschmolzene Silber ging an die gräfliche Münze. 1720 stark vorangetrieben 1848 Wiederaufnahme auf Spateisenstein mit Kiesen und geringen Mengen Bleiglanz. 1856 680 m Länge bis zur Grube Kreuz aufgefahren. Nach Einstellung der Gruben verlor der Stollen seine Funktion und ist teilweise verbrochen. Gemauertes Mundloch an der Selke.
zur Übersicht -->
|
|
06 Richtschacht 1858 Beginn der Teufe von 210m unter der Straßberg - Haynschen Bergwerks- und Hüttengewerkschaft. Ausmaß: 2 x 5 m mit untertägiger Radstube Der 180 m lange Tagesstollen steht mit dem Hüttenstollen in Verbindung. Ziel : als zentraler Hauptschacht zwischen den Gruben Glasebach und Neuhaus-Stolberg sollte von der 80 m Sohle aus die Wasserhaltung übernommen und Erkundung auf tiefer anstehende Erze gefahren werden. 1860 Mangel an Aufschlagwasser für die Kunst, ansitzendes Wasser aus alten Bauen höher als erwartet (300 I/min) 1865 waren erst 66 m Teufe erreicht. Darum Einsatz von flüssigem Sprengöl (Nitroglycerin) bis zum Erreichen der Endteufe 1869. Wegen Überlastung der Seile und Haspel Einstellung der Förderung bei 150 m. Nur Quarz, Kalkspat und vereinzelt schwach Bleiglanz führende Trümer. 1875 Einstellung der Arbeiten - ersoffene Baue 1876 Verbühnt und verstürzt
zur Übersicht -->
|
|
07 Grube Glückauf (Hilfe Gottes) Unter G. Christoff v. Utterodt vor 1712 auf 60 m abgeteuft. Unter Ch. Zacharias Koch und ab 1712 bis zur 8. Sohle; als erste Grube voll zum Ausbau vorgerichtet bis zu einer Teufe von 216 m. Erstreckung der Grubenbaue bis zur Grube Schwarzer Hirsch. 1712 -1722 8.905 Mark Silber 1722 -1724 sehr gute Erzanbrüche und hohe Ausbeute, Danach Rückgang der Erze Gewinnung: Silber, Blei, Frischglätte, Kaufglätte, Kupfer 1744 wurde die Grube geschlossen
zur übersicht -->
|
|
08 Grube Kreuz Grube an, Stadtweg Teufe 50 m, Grubenbaue erreichen bis etwa 60 m Ausdehnung. Der Schacht trifft bei 45 m auf den Hüttenstollen. 1747-1758 Erzförderung Gewinnung: 1068 Mark Silber, 1050 Ztr. Blei, 2851 Ztr. Kaufglätte, 298 Ztr. Frischglätte, 1760 Schließung infolge Wirtschaftskrise nach dem Siebenjährigen Krieg Der Kreuzer Gang soll ein 0,75 m starkes Bleiglanztrum führen. Technische Schwierigkeiten verhinderten den Abbau. 1860 Versuche den Betrieb aufzunehmen scheiterten an Geldmangel. 1862 Aufwätigung in Verbindung des Durchtreibens eines Querschlages vom Hüttenstollen zu Gott hilft gewiß. Ziel: Sümpfung alter Grubenbaue und Erreichung einer besseren Wetterführung für das Betreiben des Richtschachtes.
zur Übersicht -->
|
|
09 Austritt des Röschengrabens ... aus der 800 m langen, unterirdischen Wasserrösche (Wasserlauf). Rösche, Graben und der unterste der ehemals drei Kiliansteiche wurden als älteste bergbauliche Wasserwirtschaftsanlagen bereits 1610 urkundlich erwähnt. Verteilung der Aufschlagwasser für die Schächte des Kroner Ganges, Wasserkünste, Pochwerke, Schneidmühlen, den Hüttenbetrieb sowie Zuleitung des Aufschlagwassers für die Grube Glasebach. Trinkwasserversorgung für Straßberg in offenen Gräben und Wasserfüllen über Leitungssystem.
zur übersicht -->
|
|
10 Grube Maria Anna (Fürstenkunstschacht) 1720 auf eine Teufe von 53 m niedergebracht 1788 mit 2 Bergleuten abgeteuft 1794 mit 52 Mann belegt 1796 traf der Kunstschacht in 60 m Teufe den Gang, der sich aber nicht edel zeigte 1799 Untersuchungsarbeiten in Richtung der Gruben Kreuz und Getreuer Bergmann Arbeiten waren zu tief angesetzt und erfolglos. Gewinnung: 1796 - 1797 969 t Pocherze 1798 - 1803 137 t Silbererze und Flußspat 1805 stillgelegt 1811 geschlossen
zur Übersicht -->
|
|
11 Teufelsgrube 1694 Grube König David mit einem liefen Wasserstollen 1727 wieder aufgenommen als Teufelsgrube 1752 - 1765 Gewinnung bei Untersuchungsarbeiten 57 Mark Silber 74 Ztr . Glätte 41 Ztr. Blei 1768 neuer Kunstschacht eingestürzt, Graben und Gefluder sollen in Ordnung gebracht werden 1769 Neubeschert Glück 1770 eingestellt, Kunstschacht mit 20 Mann belegt 1772 bis auf den Stollen 21 Lachter tief Die Kunst ist für die Winterzeit eingestellt worden
zur Übersicht -->
|
|
12 Bergschenke Traditionelle Bergmannsgaststätte und Vereinshaus. Früheres Eigentum des Stolberger Grafen. 1721 pachtet der Bergdirektor Ch. Zacharias Koch "die Bergschenke" für seine Bergwerksgewerkschaft. Im Jahr des großen Freiheitbrandes 1863 brennt das Gebäude bis auf die Grundmauern nieder. Der Stolberger Graf verkauft die Brandstätte an den vorherigen Pächter. 1869 errichtet dieser die neue Bergschenke mit Backhaus. 1888-1964 Gast- und Logierhaus "Zur goldenen Sonne" Ab 1964 wieder nach dem Hoffen der Bergleute benannt: der Berg schenke uns die Erze "Gott segne und erhalte uns unsere Bergwerke"
zur Übersicht -->
|
|
13 Freiheit "Bergfrieden und Segen für die Bergleute und Untertanen" 1710 erhalten der Schultheiß und der Bergdirektor vom Stolberger Grafen, als dem obersten Berqherren, die "Bergfreiheit" (Sonderrechte) für das gesamte Straßberger Bergwerk. Berg- und Hüttenleute durften sich eigene kleine Häuser errichten. Außer eines bestimmten Schoßes (Abgabe) an die gräfliche Kammer haben sie freies Verfügungsrecht. Während die Land- und Forstleute als Hörige und Leibeigene der Stolberger Grafen in Hand- und Spanndiensthäusern ohne Rechte leben, entsteht 1712 im Unterdorf ein Straßenzug von "Freyhäusern" als eigenständige Bergmannsiedlung. Ihre Bewohner nennt man die Freiheiter. Sie sollen den Grafen reiche Ausbeute an Silber einbringen. Als freie Bürger unterstehen sie arbeitsrechtlich dem Bergamt. Für Kriminalfälle ist das Amt Hayn zuständig. Der Gemeinde haben sie nur das Schulgeld und der Kirche den Beichtpfennig zu zahlen. Sie dürfen zwei Kühe halten und gegen Entrichtung eines Rindergeldes mit dem Gemeindehirt treiben lassen. Gegen eine Teilabgabe an den Grafen ist es ihnen gestattet Holz und Waldfrüchte zu sammeln, Bier zu brauen und vieles mehr. Mit dem Niedergang der Silbererzgewinnung werden aus den Bergleuten, Kaufleute und Handwerker. Die Bergmannssiedlung wird eingemeindet und Sonderrechte heben sich auf. Von den bis zu 500 freien Bergleuten Straßbergs im 18. Jahrhundert kündet der Name dieser Straße.
zur Übersicht -->
|
|
14 Hüttenmauer Nach Eröffnung Silberbergwerk Heidelberg 1438 Standort der ersten Gräflich - Stolbergischen Hütte 1462 unter dem Clausthaler Bergdirektor Ch. Z. Koch Erweiterungsbau Erste Hochöfen der Silbermetallurgie überhaupt. 1712 - 1765 ca. 19 Tonnen Feinsilberausbeute, 1805 letztes Schmelzen der Straßberger Hütte.
zur Übersicht -->
|
|
15 Bärenlöcher mit dem Bärlochsgraben Eingefügt in den behauenen Felsen stand einst das Grabenwärterhaus. Dieser war verantwortlich für die Funktion und Instandhaltung der wasserwirtschaftlichen Bergbauanlagen im Glasebachtal. Ein weiteres Grabenwärterhaus stand im Rödelbachtal. Die Anlegung des Grabenverlaufes durch den Felsen erfolgte in typisch bergmännischer Arbeit mit Schlägel und Eisen am Anfang des 18. Jahrhunderts.
zur Übersicht -->
|
|
16 Die untere Mühle 1714 Antrag des Daniel Buchheister unterhalb der Schmelzhütte ein Stauwerk und eine Mühle mit einem Mahlgang anlegen zu dürfen. Wegen Schaden für die Schächte durch Wasserableitung und Eisstau des unteren Selkebereichs im Winter, der das Anstauen des Wassers im Hüttenbereich zur Folge hätte, wird der Antrag vom Neuhaus-Stolberger Hüttenwerk abgelehnt. 1718 erneuter Antrag an Graf Christoph Friedrich und Erlaubniserteilung mit einer 9-Punkte Beauflagung. 1735 Müller Christoph Plättner betreibt die Mühle mit einem Mahlgang "-unter dem Dorfe". 1752 Zerstörung der Mühle durch Dammbruch des Glasebacher Teiches 1850 Erlaubnis für den Müller Gottfried Werner eine Mahlmühle anleqen zu dürfen. 1855 Benennung als Bärlochsmühle unter dem Besitzer Quensel und Ablösung von den Reallasten. 1856 Erweiterung zur Sägemühle. Niedergang der Bärlochsmühle als Mühle unter dem letzten Besitzer Paul Pattke in den Jahren um 1950. Annahmen, wonach an gleicher Stelle im 15. und 16.Jahrhundert eine Glashütte gestanden haben soll, welcher eine Schmelzhütte folgte und nach dieser 1608 die erste Mahlmühle mit dem Namen "Könnickesmühle" am Forstort Künnigkenberg (1632), sind archivarisch noch nicht belegt.
zur Übersicht -->
|
|
17 Glasebacher Zu- und Rücklautgraben Glasebacher Zulaufgraben Der Graben wurde über drei Radgefälle (1= 9 -11 m) vom Rieschengraben gespeist und führte die Radkunst in der Glasebacher Radkammer. Glasebacher Rücklaufgraben Zusammen mit den gehobenen Schachtwässern erfolgte der Rücklauf von Radkammerrösche über den Bärloch$.9rabenzur weiteren Nutzung in der Schmelzhütte und den Pochwerken.
zur Übersicht -->
|
|
18 Schwarzer Hirsch Die Grube wurde von 1712 - 1749 betrieben. Sie war durchschlägig mit der Grube Glückauf und litt stets an Aufschlagwasser. Darum wurden hauptsächlich Erkundungsarbeiten durchgeführt und die Grube kam nicht zur Ausbeute. 1749 wurde die Grube stillgelegt. Letzte Belegung auf Flußspat ist mit zwei Bergleuten aus dem Jahr 1768 bekannt.
zur Übersicht -->
|
|
19 Grube Neuhaus-Stolberg Kunst-, Fahr- und Förderschacht Teufe 78 m Die Grube besaß eine eigene Gewerkschaft und wurde erst 1751 mit dem "Consolidierten Bergwerke" vereinigt. Die Zusammenarbeit ab 1702 unter v. Utterodt und später unter Koch erfolgte über Sonderregelungen. Aufschlagwasser vom Röschengraben über den oberen Hanggraben -Poetenweg. 1734-1737 Blütezeit der Grubengewinnung 9,903 Mark Silber, 6,893 Ztr. Frischglätte, 660,0 Ztr. Kaufglätte, 3,387 Ztr. Blei, 58,5 Ztr. Kupfer, 45,5 Ztr. "Metall" von 1722-1741 1765 Stilllegung 1849 Aufwältigung des Tagesstollens zum Schacht Untertägiges Abziehen der Schachtröhre bis die Schachtscheibe obertägig sichtbar wurde. Nachriß bis auf 78 m. Erzgewinnung, wenig Silber, Wassermangel. Aufschlagwasser für die Kunst über Feldgestänge vom Dorfgraben unterhalb der Grube. 1864 Schließung.
zur Übersicht -->
|
|
20 Flacher Kunstschacht Neuhaus-Stolberg 1849 160 m Teufe , Abbau bis 80 m Unterhalb der Stollensohle, in 10 m Entfernung vom Schacht, wurden ein flacher Treibschacht mit ausgedehntem Abbau und ein 80 m langer Querschlag angefahren. Dieser führte hauptsächlich Quarz, Eisenspat und Flußspat. Neuauffahrungen: 1.Sohle 33 m, 2.Sohle 48 m, 3.Sohle 76 m Gangfüllung: silberhaltiger Bleiglanz, Spateisenstein, Flußspat 1864 Schließung
zur Übersicht -->
|
|
21 Dorfgraben (Sammelgraben) Die zugeführten Wasser vom Kiliansgrund, dem Frankenteich über den Rieschengraben zu den Hanggräben des Rödelbachtals wurden, nach ihrer Nutzung für die Neuhaus-Stolberner Radkünste. zusammen mit den gehobenen Grubenwässern in diesem Graben gesammelt und durch das Dorf ins östliche Bergbaurevier (Grundborn) geleitet. Entnahmestellen im Ort, sogenannte Füllen, Sammel-, Zu- und Rücklaufgräben ermöglichten somit die mehrfache Nutzung; der Wasserkraft durch ein Kreislaufsystem, welches der Bevölkerung Brauchwasser zuführte und die Betreibung von Radkünsten, Pochwerken, Bewetterungsmaschinen, Schneid- und Mahlmühlen sowie der Schmelzhütte garantierte.
zur Übersicht -->
|
|
22 Obermühle zu Straßberg Die Entstehung der Mühle ist archivarisch noch nicht belegt. Ihr Alter und die Erweiterungsdaten weisen auf eine frühere Nutzung als Steinmühle für den Bergbau hin. 1615 verkauft Melchior Hentzhauen die Mühle per Erbkauf für 1020 Gulden an den Steinmüller Heinricius Steckelberg. Über einen Erbzins hatte dieser jährlich festgelegte Abgaben an das Amt Hayn und das Vorwerk Berenroda zu entrichten. Das Wassernutzungsrecht bezieht sich auf den Ober- und Untergraben (Zulauf Selke) sowie den Rödelbachgraben. 1718 Erweiterung der Mühle mit zwei Mahlgängen 1726 letzte Erwähnung Steckelberg 1817 Verkauf an Stützbach-Hoppe 1847 geht die Mühle per Kauf an Müllermeister Grimm in die noch heute bestehende Erbfolge der Familie Bergmann über. 1848-54 Um- und Erweiterungsbau als Schneidmühle Niedergang des Betriebes als Mahlmühle in den Jahren 1950-1960
zur Übersicht -->
|
|
23 Radkammer angelegt in der Betriebsperiode von 1810 - 1856 zur Energiegewinnung durch Wasserkraft Die Kraftübertragung erfolgte vom Wasserrad (9 m Durchmesser) in der Radkammer über ein durch den Stollengeleitetes Feldgestänge zur Hauptwelle der Straßberger Schwingenkunst (Wasserhebungsmaschine aus Eichenholz). Diese betätigte die Hubstangen mit den Pumpensätzen. Die in der Radkammer sichtbaren Stollenmundlöcher dienten zur Regulierung der gehobenen Grubenwässer und obertägigen Betriebswässer für die Kunst. Die Radkammer wurde 1876 verkippt und 1992 zur musealen Nachnutzung wieder aufgewältigt.
Wasserrad Wasserrad: "... erbaut 1813 als ein 33 Fuß (1 F = 288,6 mm) hohes oberschlägiges Wasserrad mit 112 Schaufeln und drei bis fünf Umgänge in der Minute." Material: " ... sechs Stück Eichen von 14 F Länge und ein Stück Eiche von 7 F Länge. Hieraus wurden geschnitten 64 Stück gute Bohlen 7 F lang, 18 Zoll (1 Zoll = 24,05 mm) breit, 2 1/2 Z stark für 2 Radkränze und 21 Saumbohlen." Kosten: "... für das Schneiden der Bohlen gab man 14 Pfennige / Elle. Für das ganze Rad 35 Thaler." 1827 Bau eines neuen Rades gleicher Art.
zur Übersicht -->
|
|
24 Grube Glasebach Erste Betriebsphase um 1700 vermutlich unter dem Namen Seidenglanz und Vertrau auf Gott. Über die noch früheren Auffahrungen gibt es bisher noch keine zeitlich gesicherten Nachweise. 1729 - 1736 betrieben vier Straßberger die Grube unter dem Namen Glasebach. Abgebaut wurden : Spateisen, Kupferkies, Schwefelkies und Flußspat 1762 - 1776 unter der "Consolidierten Gewerkschaft": seigerer Förderschacht mit fünf Sohlen 91,5 m Teufe. Querschlagverbindung zum Schrägschacht, beide Schächte mit wasserkraftbetriebenen Pumpenanlagen, gute Erzanbrüche. Danach 25 Jahre kein Erzbergbau im Feld Glasebach. 1805 - 1856 Wiederaufnahme auf Flußspatgewinnung - Wassermangel 1949 - 1956 geologische Erkundung auf Flußspat bis zur 7. Sohle 1968 Hochbruchauffahrung von 330 m 9.Sohle Flourschacht zur 7.Sohle 167m Glasebach Bis 1991 Material- und Wetterschacht 1992-1993 Sicherungsverwahrung für museale Nachnutzung
Am 26. September 1956 wurde bei der Erkundungsauffahrung in der Versuchsstrecke 6.Sohle West in 129 m Teufe der historische Altbergbau angefahren. Es kam zu einem Wassereinbruch. Der Druck der im Altrevier anstehenden Wassermengen war so groß, daß die Grube Glasebach bei einem Zulauf von 700 m³/min innerhalb von 30 Minuten bis zur 4. Sohle unter Wasser gesetzt wurde. Sechs Bergleute fanden bei diesem Unglück den Tod.
zur Übersicht -->
|
|
25 Pingengebiet der Grube Seidenglanz (vor 1692) Pingen sind durch Einsturz von Grubenbauen an der Tagesoberfläche entstandene trichter- oder kesselförmige Vertiefungen. Stollenpingen treten als längliche Grabenvertiefungen auf. Häufigste Zeugen von oberflächennahem Altbergbau. Größere Felder von dicht beieinander gelagerten Trichterpingen deuten auf einen obertägigen Schachtweitungsbau aus dem Mittelalter hin.
zur Übersicht -->
|
|
26 Glasebacher -Stollen Erstauffahrung unbekannt 1757 auf 300 m vom Mundloch beräumt und 125 m weiter vorgetrieben 1759 gute Erzanbrüche, Betreibung einer Roßkunst 1760 Länge 501 m, vier Lichtlöcher in östlicher Richtung zur Grube Vorsichtiger Bergmann 1761-1764 Einstellung der Arbeiten durch Fürst Victor Friedrich von Anhalt Bernburg 1814 Stollen neu aufgenommen 1827 durchschlägig mit der Grube Vorsichtiger Bergmann 1863 aufgegeben, Gesamtlänge 800 m 1978 auf 400 m Länge Nachrißarbeiten und Erkundung 1982 eingestellt und gesichert 1992 Auffahrung und Sicherungsverwahrung als Fledermausstollen und zur musealen Nachnutzung
zur Übersicht -->
|
|
27 Glasebacher Teich Kunst- und Triebwerksteich für Hütten, Schächte, Pochwerke und Wassermühlen. Angelegt 1716 unter Bergwerksdirektor Christian Zacharias Koch. Staumenge: 300.000 m³ 1752 infolge eines Unwetters gebrochen und offen gelassen. (Eine mächtige Windhose aus südlicher Richtung überraschte die Menschen bei der Feldarbeit. Die Striegelanlage konnte nicht mehr betätigt werden . Die Bärlochmühle am Talausgang wurde von den Wassermassen fortgerissen.)
zur Übersicht -->
|
|
28 Stollenmundloch .der -Stadtweger- oder Dorfrösche Bergmännisch aufgefahrener Wasserlauf, vor 1610 als Verbindung zum Kunstgraben ins Glasebachtal und zur Dorfflösse. Teilungspunkt der Aufschlagwässer des Röschen- oder Rieschengrabens in Richtung Ortslage und ins Rödelbachtal über den oberen Hanggraben (oberster Poetenweg) zum Seigerschacht der Grube Neuhaus-Stolberg am Wickenhöfen.
zur Übersicht -->
|
|
29 Hanggraben Um das Wasser als Energiequelle aus dem westlichen Einzugsgebiet auf die unterschiedlichsten Triebwerke leiten zu können, nutzte der Bergmann schon im 15. und 16. Jahrhundert die natürlichen geographischen Gefällestufen in der Gemarkung zum Anlegen von Hanggräben. Die in diesem Verlauf aufgetretenen Felspartien mußten mit Schlägel und Eisen bergmännisch behauen werden. Vergleiche dazu geben auch die übereinanderliegenden Hanggräben im Rödelbachtal (heutige Poetenwege) und im Glasebachtal mit dem Bärlochsfelsen.
zur Übersicht -->
|
|
30 Maliniusteich (1703-1704) Unter Berghauptmann von Utterodt angelegter Bergbauteich des unteren Aufschlaggrabenniveaus für die tiefer gelegenen Straßberger Gruben, Pochwerke, Schneidemühlen und die Schmelzhütte. . Der Grundablaß wurde nach der "arten Dammbauweise" über ein vierbeiniges Striegelgerüst mit Wasserkasten im Taltiefsten vor dem Damm betätigt. Eine hölzerne, später eiserne Striegelstange mit einem entsprechend dem Striegelloch gebildeten Zapfen öffnete und schloß durch Auf- und Niederdrehung den Grundablaß (in der Sprache des Bergmannes - das Striegelgerenne)
zur Übersicht -->
|
|
31 HeiligenbergerStollen Wasserlösungsstollen für das Revier Heiligenberg. Mit Zuleitung der gelösten Wasser zum mittleren Hanggraben führte die untertägige Radkunst des flachen Kunstschachtes Neuhaus-Stolberg. Im Volksmund Heiligenberqsquelle. Darüber verläuft in südöstlicher Richtung das Heiligenberger Pingenfeld, welches auf sehr frühen Bergbau schließen läßt. Mehrmalige Versuche an dieser Stelle eine Mineralwasserfabrikation zu errichten, scheiterten am zu hohen Eisengehalt des austretenden Wassers.
zur Übersicht -->
|
|
32 Unterer Hanggraben (Poetenweg) Der untere der drei Hanggräben sammelte das Aufschlagwasser aus dem Rödelbach und dem Kalten Tal (Milchweg) zum Betreiben der hangwärtigen Radstube des flachen Kunstschachtes Neuhaus-Stolberg, eines Pochwerkes und der späteren Schneidemühlen. Der Dorfgraben nahm die genutzten Wasser aus den Hanggräben auf und lenkte sie durch den Ort zur Schmelzhütte und den Pochwerken.
zur Übersicht -->
|
|
33 Mittlerer Hanggraben Der Zulauf des Aufschlagwassers erfolgte über den Lösungsstollen am Heiligenberg und ermöglichte das Betreiben der untertägigen Wasserkunst vom Flachen Kunstschacht der Grube Neuhaus-Stolberg.
zur Übersicht -->
|
|
34 Rödelbachschacht Teufe 100 m Auffahrung unter der Bezeichnung Neubaus-Stolberg im Jahre 1956 Zweck des Abteufens und der später vorgesehenen streichenden Auffahrung nach Osten und Westen war die Erkundung von Flußspat und untergeordnet Bleiglanz und Zinkblende in diesem Gebiet. Dabei sollten die ehemaligen Gruben der sogenannten "Consolidierten Straßberger Werke" in Richtung Osten unterfahren und möglichst gesümpft sein, um nach etwa 1000 m mit der Grube Glasebach durchschlägig zu werden. Die beabsichtigte Sümpfung dieses ausgedehnten Altbergbaurevieres von Westen nach Osten wurde aus Gründen zu hoher Risiken (Wassereinbrüche) und zu großer finanzieller Aufwendungen 1959 aufgegeben.
zur Übersicht -->
|
|
35 Chemische Fabrik Flour 1886 - 1945 1886 Errichtung einer Erzwäsche und Bau eines Laboratoriums in Verbindung mit der damaligen Grube Herzogschacht durch den Unternehmer Rienecker und den Chemiker Schmeißer. Der Transport des Flußspates zur Fabrik erfolgte mit Pferdegespannen über das Selkepochwerk oder direkt über die Roßbahn. 1890 Anschluß des Werkes Flour mit einem Gleis von 62 m Nutzlänge an das Schmalspurnetz der Gernröder - Harzgeröder Eisenbahn. Produziert wurden Flußsäure für die Glasfabrikation, Spatmehl als Flußmittel beim Verhüttungsprozeß für die Eisenhüttenindustrie. Kiesel- und Flourprodukte, Antimonsalze, Chiolith und Graphite. 1938 Betriebsbahnanschluß des Werkes an den Herzogschacht. 1944 Regulärer Güterverkehr über das Schmalspurnetz. 1917-1945 Rüttkerswerke Aktiengesellschaft Anhaltisch-Oberschlesische Flourwerke Berlin 1945 wurde das Verarbeitungswerk Flour in den Volkseigenen Betrieb Flußspatgruben Flour integriert.
zur Übersicht -->
|
|
36 Roßbahn Die Roßbahn ermöglichte den Transport des Flußspates vom Herzogschacht zum Verarbeitungswerk Fluor. Ein Bremser brachte die beladenen Feldbahnloren zur Erzwäsche ins Tal und ab 1890 auch zur Schüttrampe der Gernröder - Harzgeröder Eisenbahn. Waren die Loren entladen, so wurden die Pferde vom Roßknappen über das Feldbahngleis wieder nach oben gebracht. Mehr als zwei Loren mochte das Pferd nicht ziehen. Hängte man drei Loren an, so blieb es stehen. Waren die Gleise vom Regen naß, drehten die Räder durch und Mann und Roß mußten sich tüchtig plagen, bis 1938 bei der Erweiterung des Herzogschachtes ein Betriebsbahnanschluß verlegt worden ist.
zur Übersicht -->
|
|
37 Der Bergbau auf dem Heidelberg im Suderholz Biwender Gangzug Um 1400 der bergmännischen Tätigkeit auf edel zutagetretenden Gänge in geringer Teufe später vorwiegend Flußspat führende Gangmittel. 1438 Anlegung der Silbergurbe Heidelberg. Im Zusammenhang mit der Metallschmelze Flußspatgewinnung als Hüttenzuschlag. Planmäßiger Abbau ab 1450 auf dem Flußschacht im Suderholz. 1585 bauten westlich vom Hauptschacht die Gruben Lobig, Kiesschacht, Hirschbüchenkopf. 1587 Einstellung der Gewinnung auf dem Fluorschacht wegen starker, mit damaliger Technik nicht zu beherrschender Wasserzuflüsse. Auffahrung des Heidelberger oder Graf Alfred Stollens mit der Wasserlösung der Lagerstätte zur Selke am Lindenberg. Teufe 60 m. länge 1400 m 1620 baute die Grube Anna im ausstreichenden Gang vor Güntersberge auf silberhaltige Bleierze. 1891 neu belegt. 1770 - 1780 Spatgewinnung auf dem Fluorschacht mit kurzen Unterbrechungen 1817 Fluorschacht neu belegt. 1818 - 1820 Richt oder Herzogschacht neu angelegt Erreicht in 62 m Teufe die Lagerstätte mit großen, würdigen Flußspatlinsen auf 190 m abgesenkt. 1833 Stilllegung und Stundung des Betriebes wegen Absatzmangel an Mansfeldischen Hütten 1859-1870 wichtigste Flußspatgrube des Unterharzes unter der Straßberg-Haynschen Bergbau- und Hüttengesellschaft 1888 Herzogschacht neu aufgenommen.
zur Übersicht -->
|
|
38 Die lange Selkenwasserkunst 1759 mit der Radkunst am Lindenberge Gute Erz- und Flußspatanbrüche in der Grube Vorsichtiger Bergmann und dem Versuchsschacht (oberhalb des Glasebacher Stollens) führte zum Betrieb einer Roßkunst (Pferdegaipel). Diese wurde schon bald von der langen Selkewasserkunst abgelöst. Ihre Radkammer mit dem Wasserrad befand sich an dieser Stelle des Lindenberges. Ein 1,5 km langes Feldgestänge schob sich in süd-östlicher Richtung hinauf zum Könnickenberg und lieferte mit der Kraftübertragung des Wassers aus dem Tal die Energie für die Pumpensätze zur Hebung des Grubenwassers aus dem Berge. Dieses Feldgestänge war von der beachtlichen Länge und dem zu überwindenden Höhenunterschied her, sehr wartungsaufwendig. In den Wintermonaten kam es häufig zu Eisbruch an den Stützauflagen und Schubmechanismen.
zur Übersicht -->
|
|
39 Selkepochwerk Errichtet 1690, im Volksmund der Pucherich genannt. Die Pochwerke, auch Hammerwerke, entlang der Selke und in der Nähe von Hütten und Gruben waren wasserbetriebene Erzaufbereitunganlagen im Vorfeld der nachfolgenden Verhüttungsprozesse. Die Erze wurden je nach Gehalt und Qualität voneinander geschieden und unterschiedlich aufbereitet. Mit Trocken- oder Naßpochsätzen von Eisenstempeln, je einen Zentner schwer, wurde auf eisernen Pochsohlen klar gepocht und von dort auf schrägstehende Rätterwerke (Siebe) aufgegeben. Die durchfallende Körnung gelangte in eine Setzwäsche und man erhielt die sogenannten Setzgraupen. Die geklaubten (verlesenen) gröberen Körner kamen, wenn sie reich waren, wieder unter die Pochstempel, der Rest zum "ordinären Pocherz". Man unterschied in der Verarbeitung und Aufbereitung. 1. geringes Rohschmelzerz 2. gutes Poch- oder Schurerz 3. ordinäres Pocherz 4. geringes oder spätiges Pocherz 5. Bergerz oder Grubenklein Alle Aufbereitungsverfahren dienten der Zerkleinerung und der Aus- und Abscheidung der Erze um sie in Form von Mehl, Schwäzelschlieg, grob gewaschenem Herdschlieg, Setzschlämmen und Setzgraupen der Verhüttung zuzuführen.
zur Übersicht -->
|
|
40 Treuer Nachbarteich Auch Direktionsteich genannt, da er vom höchsten Punkt der Straßberger bergbaulichen Wasserwirtschaft aus die Wässer zu den Gruben Pfennigturm, Kreuz und Schwarzer Hirsch dirigierte. Die Zuleitung erfolgte über ein hölzernes Eichengerenne (kastenförmige Leitung mit Abdeckelung), welches unter der Ackerflur verlegt worden ist. Gleichzeitig erfolgte die Wasserversorgung der Grube Glasebach über einen Lösungsstollen ab Pfennigturm in das Glasebachtal. Anlegung unter v.Utterodt 1704 Staukapazität: 100 Tm3 Nutzung als Bergbauteich bis 1793 Rekonstruktion: 1968/69 Staukapazität: 73,4 Tm³ Nutzung als Fisch- und Badeteich .
zur Übersicht -->
|
|
41 Fauler Pfützenteich Der Teich wurde 1704 unter v. Utterodt angelegt und dem Treuen Nachbarteich vorgelagert. Staukapazität: 10 Tm3 Nutzung als Bergbauteich bis 1793 Rekonstruktion: 1984 Staukapazität: 34 T³ Nutzung: Fischaufzuchtgewässer
zur Übersicht -->
|
|
42 Die drei Treuen Nachbarn Künstlich angelegte Bergbauteiche auf dem höchsten Niveau der Gewässerwirtschaft für die Straßberger Gruben unter G.Ch.v.Utterodt im Jahre 1704. Die Einleitung der Aufschlagwässer erfolgte über den Schindelbrücher Kunstgraben, in der Erweiterung unter Ch. Z. Koch aus dem Langen-, Luden- oder Kochsgraben. Der erste der Teiche ist an dieser Stelle verlandet. Die zwei weiteren sind unter der Benennung Fauler Pfützenteich und Treuer Nachbarteich erhalten geblieben.
zur Übersicht -->
|
|
43 Sägemüller- oder Frankenteich 1724 angelegt von eh. z. Koch als Kunstteich zum Betreiben der Gruben. Staukapazität: 158 000 m³ Neben dem Glasebacher Teich von 1716 größter Teich des Unterharzes. Bergbaunutzung bis 1876 Rekonstruktion des Dammes 1970 -1973 Stauinhalt: 460 000 m³ Nutzung: Hochwasserschutz Fischteich Trinkwasserversorgung
zur Übersicht -->
|
|
44 Rieschengraben Einleitung und Beginn der ältesten wasserbaulichen Anlagen im Rödelbachtal. Im Straßberger Grundbuch von 1610 als oberer Rödelbachgraben mit Dorfrösche ("Stoll - Graben"), später unter dem Namen Röschen- oder Rieschengraben nachgewiesen. Die Wassereinspeisung erfolgte über den ersten Kiliansteich. Die Anlegung sowie der Erbauer von Teich und Graben sind unbekannt, weisen aber die Bergbautätigkeit aus dem 16. und 17. Jahrhundert nach. Der Graben hat seine Funktion als bergbauliche Anlage bis zum Niedergang der Gruben um 1876 und als Zubringer von Trink- und Brauchwasser für den Ort Straßberg bis in die jetzige Zeit behalten. Beim Bau der Kilianstalsperre ist die Erhaltung des Rieschengrabens als ältestes funktionstüchtiges Teilstück des Technischen Denkmales Unterharzer Teich- und Grabensystem, durch eine ständige Wasserabgabe von 4 l/s berücksichtigt worden.
zur Übersicht -->
|
|
45 Oberer Kiliansteich Letzter der in unterschiedlichem Höhenniveau angelegten drei Bergbauteiche von 1703 -1704 (v.Utterodt). Die gestauten Wasser der Kiliansteiche konnten über Hanggräben wahlweise in das Grubenfeld Eiserne Zeche, zur Radkunst am Stadtweg, ins Rödelbachtal sowie ins Glasebachtal geleitet werden. Bei Vollstau der drei Teiche wurde vom oberen Teich über einen Hanggraben in südöstlicher Richtung in den Franken- oder Sägemüllerteich eingespeist. Der obere Kiliansteich ist Teil des Technischen Flächendenkmals Unterharzer Teich- und Grabensystem. Die Unterschutzstellung erfolgte 1991. Als Vorsperre der Kilianstalsperre bleibt die Teichanlage von 1704 original erhalten.
zur Übersicht -->
|
|
46 Amptenberg und Agezucht Die Gruben auf dem westlich auslaufenden Straßbeg - Neudorfer Gangzug wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder neu aufgenommen (Phasen: vor 1690, 1750, 1850, 1920). Sie erreichten eine Teufe von 30-60 m und waren durch zeitlich unterschiedlich erfolgte Stollenauffahrungen miteinander verbunden und zur Selke gelöst. Güldener - Stern - Stollen, später Bachschacht - Stollen, Katharinenstollen, Fürst Victor - Friedrich - Stollen , Gemeindestollen. Gruben: Agezucht 1755-1761,1789-1791 (130 Mann) Fürstenschacht 1757-176t 1810 Versuchsschacht 1756-1760 Frohe Zukunft 1720, 1853-186t 23.742 Ztr. Pyrit, 1921 Güldener Stern 1755 Brüderschacht 1758-1760 Erbprinzenschacht 1759-1760 Bachschächte I - IV 1738 -1760,1850 Friedrich- Rinderschächte I + II 1863 Grube Rodt 1921 Gewinnung der Gruben: Silberhaltiger Bleiglanz, Kupfer, Pyrit, Flußspat, Zinkblende, Spateisenstein Die große Hoffnung auf edle Metalle in den Jahren um 1920 hat sich nicht erfüllt.
zur Übersicht -->
|
|
47 Gräfingründerteich 1320 erste Erwähnung Erbauer und Grund der Anlegung unbekannt 1610 zweite Erwähnung im Zusammenhang mit dem bergbaulichen Wasseranlagen (Kiliansteich, Rieschengraben) für die Straßberger Bergwerke. Seit Beginn des 18.Jahrhunderts bis zum Niedergang des Erzbergbaus auf dem Straßberg - Neudorfer Gangzug, Nutzung als Bergbauteich. Westlichster Ausgangspunkt für den in mehreren Teilbenennungen über drei Jahrhunderte entstandenen Silberhütter Kunstgraben. Ab 1900 Nutzung als Angel- und Badegewässer Seit 1991 Teilstück des Technischen Flächendenkmals Unterharzer Teich- und Grabensystem.
zur Übersicht -->
|
|
48 Elbingstalteich Stauinhalt : 36 000 m³ Rekonstruiert: 1973-1974 Angelgewässer und Trinkwasser - Notreserve. Angelegt wurde dieser Teich um 1725. Als Wasserspeicher diente er der Energiegewinnung zum Betreiben der Straßberger Bergbauanlagen im Zechenfeld und Rödelbachtal. Die Wasser wurden südlich und parallel in einem höher angelegten Niveau zur Selke, mittels Aufschlaggraben auf zwei Pochwerke geführt . Mit dem Niedergang des Silbererzbergbaus in der Mitte des 18.Jahrhunderts verlor der Elbingstalteich seine Bedeutung als Bergbauteich und wurde vorwiegend als Angelgewässer genutzt.
zur Übersicht -->
|
|
49 Neuer Glasebach - Stollen Auffahrungszeitraum: März 1994 bis Januar 1995 Auffahrungslänge: 725 Meter Der Stollen dient zur Ableitung der zusitzenden Grubenwässer aus dem Grubenrevier Glasebach und der Trockenlegung des musealen Teiles der Grube Glasebach bis einschließlich der zweiten Sohle.
zur Übersicht -->
|
|
50 Wohnhaus der Familie Bergener Christian Friedrich Bergener (geb. 1828 in Clausthal gest. 1870 in Straßberg) war Obersteiger im Straßberger Silbererzbergbau und führte Mitte des 19. Jahrhunderts Aufschluß- .und .Sucharbeiten in den Gruben Neuhaus - Stolberg, Richtschacht, Tiefer- oder Hüttenstollen, Glasebacher Stollen und Grube Glasebach durch. Bei seinem Tod hinterließ er Ehefrau Fanny (Tochter des Herzogl. Anhalt. Bergbeamten Blechschmidt aus Silberhütte) und drei Kinder, darunter Sohn Oswald (geb. 1862 in Straßberg, gest. 1945 in Wernigerode). Dieser war als Schriftsteller und Journalist tätig und beschrieb Heimat und Bergbaumilieu in seinen Werken. Oswald Bergener galt als Jugendfreund des Schriftstellers und Dramatikers Paul Ernst, dessen Großvater mütterlicherseits, Paul Dittmann, ebenfalls aus Straßberg stammte.
zur Übersicht -->
|
|
51 Grube Kiesschacht Der Kiesschacht wurde früher auch Grube im Lobig bzw. Grube im Lobeck genannt. Es handelte sich um eine Flußspat - Schwefelkies - Grube. Das Grubengebiet wurde von den östlich gelegenen Harzer Spatgruben unterfahren. Die Teufe betrug ursprünglich 36 Meter. Vom Kiesschacht führte ein ca. 700 Meter langer Stollen die anfallenden Grubenwasser zur Selke ab. Das Stollenmundloch soll in der Nähe der Ilse - Mühle gewesen sein. Ein in der Grube abgebautes Quarz - Pyrit Trum hatte Mächtigkeiten von 1,2 bis 1,5 Metern. Die ersten Nachrichten in diesem Gebiet stammen aus 1585. Von 1736 bis 1760 hat lebhafter Bergbaubetrieb stattgefunden.
zur Übersicht -->
|
|
52 Dammgrabenabschnitt des Anhaltinischen oder Langen -Grabens (Silberhütter Kunstgraben, .Länge:25,5 km) Das einzige, historisch gewachsene noch teilweise erhaltene bergbauliche Wasserwirtschaftssystem im Unterharz. Dazu gehören die Teiche und Hanggräben in den Nebentälern der Wipper und der Selke. Das System beginnt im Gebiet der oberen Lude, südlich von Breitenstein führt am Auerberg vorbei nach Straßberg, Neudorf bis nach Silberhütte. Baubeginn: 1703 - 1704 (unter Berghauptmann v. Utterodt) Fertigstellung: 1745 bis Straßberg (unter Bergwerksdirektor C. Z. Koch) 1761 - 1762 von anhaltinischer Seite bis zum Birnbaum verlängert 1798 - 1808 Anschluß zum Revier Meiseberg und Pfaffenberg 1903 Fertigstellung bis Silberhütte Seit 1908 ist der Graben ohne Funktion.
zur Übersicht -->
|
|
53 Unterfahrung der Wasserscheide (Selke / Wipper) am Schindelbrücher Kunstgraben (Silberhütter Kunstgraben, Länge: 25,5 km) Das einzige, historisch gewachsene noch teilweise erhaltene bergbauliche Wasserwirtschaftssystem im Unterharz. Dazu gehören die Teiche und Hanggräben in den Nebentälern der Wipper und der Selke . Das System beginnt im Gebiet der oberen Lude, südlich von Breitenstein, führt am Auerberg vorbei nach Straßberg, Neudorf bis nach Silberhütte. Baubeginn: 1703 - 1704 (unter Berghauptmann v. Utterodt) Fertigstellung: 1745 bis Straßberg (unter Bergwerksdirektor C. Z. Koch) 1761 - 1762 von anhaltinischer Seite bis zum Birnbaum verlängert 1798 - 1808 Anschluß zum Revier Meiseberg und Pfaffen berg 1903 Fertigstellung bis Silberhütte Seit 1908 ist der Graben ohne Funktion.
zur Übersicht -->
|
|
54 Schindelbrücher Kunstgraben am Silberkopf (Silberhütter Kunstgraben, Länge: 25,5 km) Das einzige. historisch gewachsene noch teilweise erhaltene bergbauliche Wasserwirischaftssystem im Unterharz. Dazu gehören die Teiche und Hanggräben in den Nebentälern der Wipper und der Selke. Das System beginnt im Gebiet der oberen Lude, südlich von Breitenstein. führt am Auerberg vorbei nach Straßberg, Neudorf bis nach Silberhütte. Baubeginn: 1703 - 1704 (unter Berghauptmann v. Utterodt) Fertigstellung: 1745 bis Straßberg (unter Bergwerksdirektor C. Z. Koch) 1761 - 1762 von anhaltinischer Seite bis zum Birnbaum verlängerung 1798 - 1808 Anschluß zum Revier Meiseberg und Pfaffenberg 1903 Fertigstellung bis Silberhütte Seit 1908 ist der Graben ohne Funktion.
zur Übersicht -->
|
|
55 Flächendenkmal Unterharzer Teich- und Grabensystem KiIianstal Der Rieschengraben, von 1610 beurkundet, wird bis heute aus diesem Tal mit Wasser gespeist. Der vermutlich ersten Teichanlage um 1610 folgten ab .1703 unter dem Berghauptmann von Utterodt die drei Bergbau-Kunst-Teiche Unterer, Mittlerer und Oberer Kiliansteich. Das angestaute Wasser wurde je nach Bedarf über Hanggräben zu den Straßberger Bergwerken geleitet. Nach dem Niedergang des Bergbaus dienten sie der Trinkwasserversorgung und als Angelgewässer. Bau der Kilianstalsperre von 1989 - .1994 Staumauer: 210 m Länge, 22,90 m Höhe Stauraum:1,26 Mil. m³, Staufläche:17.3 ha Der Obere Kiliansteich von 1703 ist original erhalten.
zur Übersicht -->
|
|
56 Bergwerksfeld "Heilgenberg" 1833 ließ sich der Besitzer des Hüttenwerkes Thale, Benninghaus. Das Recht auf allen "Eisenstein" in der Grafschaft Stolberg zu Stolberg verleihen. Die Eisenerze vom "Heiligenberg" wurden an die 1834 von Bennighaus neu errichtete Eisenhütte Rottleberode geliefert. 1860 erfolgte der Konkurs dieses Unternehmens. 1873/74 wurde das Bergwerksfeld wieder in Betrieb genommen. 590 m Aufwältigung des im Gang stehenden Stollens und Abbau in der Sohle eines 0,5 m bis 1,0 m mächtigen Gangrnittels. 1917 war das Gebiet im Besitz der Aktiengesellschaft "Mathildenhütte" zu Harzburg.
zur Übersicht -->
|
|
57 Grube "Pfennigturm'' Auf braun- und spateisenführendem Gang mit etwas Bleiglanz in einer Mächtigkeit von 10 bis 15 cm wurden mehrere Schächte bis zu Teufen von 10 bis 20 m erschlossen. Vormals "Gottes Segen" genannt, gab es Betriebszeiten um 1695 und 1700, 1701 erfolgte eine Mutung durch Berghauptmann von Utterodt gemeinsam mit den Gruben "Eleonora" und "Seidenglanz".
zur Übersicht -->
|
|